Johannes Gärtner - Schauspieler aus Dresden - Film, Theater, Hörspiel | Schauspieler

Schauspieler

„Spielen“ oder „Sein“? Zeigen oder Erleben? „Ist“ der Schauspieler einfach? – „Show, don't tell!“

Schauspiel, Theater, Film erzählt von Menschen. Du bist ein Mensch. Was also willst Du lernen?“ (Bob Fraser) Alle Menschen haben einen Blinddarm – was also lernt der Chirurg? Die Kunst des Handwerks!

Schauspieler sind Menschen, die besondere Menschen in besonderen Situationen darstellen. Das ist unsere Aufgabe: Leben - Lebensentwürfe große und unbeachtete zu probieren und nachvollziehbar zu machen. Sich selbst finden - und das in einer Zeit (wo beginnt sie, wo endet sie?), „wo niemand wohl sein eigen war“ (Shakespeare, Der Sturm). Sich zurückgegeben werden. Erst mal wissen wollen, ob man sich überhaupt haben will. „Wagner, seien sie mir nicht gram, ich spiele doch nur den anderen in ihnen!“ sagt Lüttichau zu Wagner („Wagners Welt: Dresden“, Premiere 28.6.2013)

Zeigen, was dem Menschen möglich ist, damit er sich frei entscheiden kann, was er tun will. Spielen ist Bildung zur Freiheit. Die Bösen sind nur Böse, weil sie einen Grund haben. Menschen sind keine Dämonen. Das zu zeigen ist Aufgabe des Schauspielers. Die Guten sind gut, weil sie einen Grund haben. Und wer keinen Grund hat? Ist der lau und ausgespien? Wo siedeln wir den Menschen an? Wo liegt seine „Religio“ (ohne „n“!) Hatte Shakespeare keine Weltanschauung, weil man alle seine Figuren (auch die Schurken) verstehen kann? Die Sonne scheint über Böse und Gerechte und der Scheinwerfer, die Kamera (der Schauspieler) zeigen, warum sie so sind.

Gesellschaft kann ohne Reflektion in Geschichten sich nicht lebendig weiterentwickeln. Reflektion nicht nur theoretischer Art, sondern praktisch: in Gefühlen und gefühlten Gedanken, in Möglichkeiten des Handelns. In Konfrontationen, die sonst so  nicht vorkommen. Schauspiel übertreibt – natürlich! Aber es hintertreibt auch den Trott und das „so haben wir es immer gemacht.“ Ich glaube an den Schauspieler als Sprachrohr der Gesellschaft- und mag der Text, das Sujet scheinbar noch so banal sein: was bewegt und interessiert ist die Haltung, mit der zum Beispiel nach Brot gefragt wird. Wenn das getan ist, können wir auch nach dem „Woher“ und „Wohin“ des Menschen fragen.